Personalrats-Rundmail Juli 2017

Schließung der Küche im St. Josef Krankenhaus Werden (SJK)
Das SJK wurde vor einigen Jahren vom Uniklinikum gekauft, da man sich daraus wirtschaftliche und „marktpolitische“ Vorteile erhoffte. Das SJK ist nun eine 100%ige Tochtergesellschaft des UK. Nachdem dort – nach dem Aufkauf – die gynäkologische Station geschlossen wurde, die immer noch leer steht, wurde den 39 Beschäftigten in der Küche und Cafeteria Ende Juni von heute auf morgen die Kündigung durch die dortige Geschäftsführerin Frau Sack und den Kaufmännischen Direktor des UK und gleichzeitigen Geschäftsführer des SJK Herrn Kaatze ausgehändigt. Drei der Gekündigten sind seit über 40 Jahren im SJK tätig.
Hintergrund ist folgender: Direkt neben dem SJK steht das evangelische Krankenhaus Werden. Die beiden Krankenhäuser sind eng verflochten, werden aber seit dem Aufkauf des SJK nach und nach „entflochten“. Die Küche liegt räumlich im evangelischen Teil, versorgt aber – betrieben durch Beschäftigte beider Teile – beide Krankenhäuser. Der evangelische Teil hat nun eine Zentralküche für mehrere evangelische Krankenhäuser gebaut und nimmt kein Essen mehr aus der jetzigen Küche ab. Schon seit Monaten wird nun von Seiten der Geschäftsführung des SJK gedroht, dass man vielleicht die ganze Küche schließen müsse, wenn sich nicht „Freiwillige“ finden würden, die „freiwillig“ gehen, um die dann verkleinerte Küche weiterbetreiben zu können.
Es fanden sich nicht genügend Freiwillige, und nun wird den Kolleg_innen vorgeworfen, dass sie selbst schuld daran sind, dass die Küche jetzt ganz geschlossen wird. Zukünftig wird das Essen für das SJK von Klüh aus Mettmann geliefert. Die Firma Klüh, die auch die Küche im UK Essen betreibt, stand übrigens einen Tag, nachdem die Kündigungen ausgesprochen worden waren, vor den Entlassenen und teilte Abfragezettel aus, ob man bereit wäre, bei ihr zu arbeiten und wie weit man bereit sei zu fahren. Das, was die Entlassenen bei Klüh weniger verdienen würden, beträgt netto 300-500 €, von der Zusatzversorgung ganz zu schweigen. Altersarmut ist also vorprogrammiert.
Bis Ende des Jahres werden fast alle Betroffenen „ausgeschieden“ sein. Einige Kolleg_innen haben richtigerweise Kündigungsschutzklage eingereicht. Angeblich habe die Geschäftsführung vor den Kündigungen geprüft, ob es alternative Arbeitsplätze gebe. Hinterher stellte sich heraus, dass sie noch nicht einmal wusste, ob jemand von den Entlassenen eine Ausbildung in einem Beruf hat, mit dem er eine Stelle im Konzern finden könnte. Insgesamt haben wir den Eindruck, dass man die Hoffnung hatte, mit einer Abfindung und schlechten Angeboten durch Klüh die Kolleg_innen stillschweigend loszuwerden.
Das ist ein Armutszeugnis für die dortige Geschäftsführung und den Vorstand des Uniklinikum. Das UK ist ein riesiger Betrieb mit 5.500 Beschäftigten und Tochterunternehmen, wie der Ruhrlandklinik, dem Herzzentrum Huttrop, dem WPE, … Bei über 8.000 Beschäftigten muss es doch möglich sein, einen Arbeitsplatz für 39 entlassene Kolleg_innen zu finden. Als wir nachgefragt haben, warum im Transportdienst des UK Auswahlgespräche stattfinden, während zeitgleich 39 Entlassungen ausgesprochen werden, wurde den Kolleg_innen quasi über Nacht mitgeteilt, dass doch eventuell vier bis fünf in Frage kommende Stellen zur Verfügung stehen. Nach wie vor weigert sich allerdings der Vorstand, auch Stellen in der Küche und im Reinigungsdienst mit Arbeitsverträgen beim Uniklinikum und auch dem entsprechenden tariflichen Niveau anzubieten. Diese Stellen, die natürlich zur Verfügung stehen, sollen scheinbar aus Prinzip nicht angeboten werden, nachdem man vor vielen Jahren schon falsch entschieden und die beiden Bereiche privatisiert hat. Zwar arbeiten dort nach wie vor UK-Beschäftigte (neben den Klüh- und GSG-Beschäftigten), aber das soll angeblich nicht mehr möglich sein. Lieber entlässt man Menschen, als von seinem Prinzip abzurücken. Wie bereits gesagt: ein einziges großes Armutszeugnis.
Der PR prüft nun jede Neueinstellung ins UK, ob betreffende Stelle nicht auch für die entlassenen Kolleg_innen in Frage kommt und lehnt ggf. auch Einstellungen ab, falls dadurch die Kündigung verhindert werden kann.

Erstes Treffen mit Geflüchteten
Endlich hat es stattgefunden: Ein erstes Treffen mit den Geflüchteten, die zurzeit im UK einen Praxiseinsatz leisten. Einige der potentiellen Patinnen und Paten konnten schon erste Kontakte knüpfen und sich mit den Geflüchteten austauschen. Nun soll es weitergehen: Ein „Cafe der Begegnung“ soll regelmäßig im UK stattfinden und diejenigen Patinnen und Paten, die nicht dabei sein konnten, werden demnächst einzelne Geflüchtete auf den Stationen aufsuchen.

AG Arbeitsschutz
In der Pflege wurde in der letzten Woche mit der Erfassung der psychischen Belastung zwecks Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung begonnen. Da die zuerst ausgewählten Fragebögen nicht geeignet waren, werden jetzt durch den Personalärztlichen Dienst (PÄD) sogenannte Beobachtungsinterviews durchgeführt. Dazu führen Kolleg­_innen vom PÄD ein Gespräch mit Beschäftigten der einzelnen Stationen. Anfänglich war vorgesehen, mehrere (von der Pflegedienstleitung ausgewählte) Stationen gemeinsam zu befragen. Der PR gab aber zu bedenken, dass die psychischen Belastungen auf den Stationen so unterschiedlich sind, dass ein „Clustern“ von Bereichen wenig sinnvoll ist. Nach Rücksprache mit dem PÄD befragt dieser die Stationen jetzt getrennt. Wir werden einige der Gespräche begleiten.

Kurznotizen
-Der PR hat der Organisationsänderung zur Aufbereitung der Inkubatoren zugestimmt. Allerdings scheint es nun Probleme in dem Aufbereitungsraum wegen der Belüftung zu geben.
-Wir freuen uns, dass endlich den altersbedingten Problemen im Reinigungsdienst Rechnung getragen werden, und den UK-Reinigerinnen die Möglichkeit eröffnet werden soll, in Bereiche zu wechseln, in denen sie von montags bis freitags arbeiten können, so dass durch die klassische 5-Tage-Woche ein höherer Erholungsgrad möglich sein kann.
-Der PR hat sich einen ganzen Tag zu Fragen der Zusatzversorgung über die VBL schulen lassen, so dass wir hoffentlich zukünftig (noch) besser Ihre Fragen hierzu beantworten können. Während der Personalversammlung am 6. September 2017 wird es ebenfalls einen Vortrag für Sie zu Fragen der VBL geben.

Physiotherapie
Sehr unschön war, dass einige Kolleg_innen in der Physiotherapie mit befristeten Verträgen wochenlang nicht wussten, ob sie weiterbeschäftigt werden. Die Weiterbeschäftigungen würden vom Vorstand geprüft werden, wurde ihnen und uns gesagt. Hintergrund sei die Umstrukturierung in der Abteilung. Direkt Betroffene wie auch andere Kolleg_innen der Abteilung haben dann Unterschriften zur solidarischen Unterstützung der Befristeten gesammelt, mit der Forderung, dass diese weiterbeschäftigt werden. Es vergingen dann erneut viele Tage des bangen Wartens, aber letztendlich werden alle weiterbeschäftigt. Warum nicht sofort so?
Immer noch im Raum steht, dass die physiotherapeutischen Anwendungen, die der Personalärztliche Dienst für UK-Beschäftigte verschreibt und die man in der hauseigenen Physiotherapie bekommen kann, eingespart werden sollen. Unsere Nachfrage beim Vorstand, ob das nur ein Gerücht oder wirklich in Planung ist, ist bis heute nicht beantwortet worden. Für viele UK-Beschäftigte sind diese Anwendungen eine wichtige Leistung, vor allem wenn man in einem körperlich belastenden Bereich arbeitet. Eine Kürzung dieser Leistungen durch den Vorstand wäre wirklich ein Schritt zurück!

Betriebskindertagesstätte (BKT)
Der PR und die Betriebsräte der Tochterunternehmen des UK haben erneut gefordert, die BKT auch für die Kinder der Beschäftigten der Tochterunternehmen zu öffnen. Natürlich wissen wir, dass die Plätze jetzt schon Mangelware sind. Das ändert nichts daran, dass wir der Ansicht sind, dass es im Konzern Uniklinikum Essen nicht Beschäftigte 1. Klasse geben sollte – die direkt am UK arbeiten und deshalb Zugang zu BKT-Plätzen haben – und Beschäftigte 2. Klasse, die in den Tochterunternehmen keinen Zugang haben. Und wir sprechen nicht nur über die Ruhrlandklinik und das St. Josef Krankenhaus am anderen Ende der Stadt. Die Reinigerinnen der Gebäudeservice GmbH arbeiten hier auf dem Gelände, sind bei einem Tochterunternehmen beschäftigt und können ihre Kinder nicht in die BKT geben. Zugegebenermaßen ist uns der genaue Bedarf und das Interesse an Plätzen natürlich nicht bekannt, da dazu noch nie eine Abfrage erfolgt ist. Wir erwarten aber, dass sich der Vorstand dem Problem stellt und Lösungen vorschlägt.

Arbeitseinsatz
Ein freigestelltes PR-Mitglied hat im Rahmen eines Arbeitseinsatzes im Archiv der Kinderklinik mitgearbeitet. Wir danken allen Kolleg_innen für die freundliche Aufnahme und die Möglichkeit, in den Arbeitsbereich Einblick nehmen zu können.

Pflegedienst
-Der PR hat der Organisationsänderung zur Pausenablösung im Nachtdienst nach der Klärung einiger offener Punkte nun zugestimmt. Die Ablösung soll zukünftig über den Allgemeinen Springerpool erfolgen, in den zusätzliche Pflegekräfte für diesen Zweck eingestellt werden sollen. Uns ist sicher zugesagt worden, dass diese Extra-Pausenablösungskräfte nicht für den normalen Ausfallersatz auf den Stationen herangezogen werden sollen, sondern wirklich nur für die Pausenablösung geplant werden.
-Ebenso haben wir nun dem Einsatz der sogenannten EPA-Trainer zugestimmt. Sieben Pflegekräfte aus den Springerpools sollen für ein Jahr Schulungen des Pflegepersonals zum Rollouts der elektronischen Patientenakte durchführen. Wir haben lange mit der Pflegedirektion diskutiert, wie sichergestellt werden kann, dass der Abzug der sieben Kolleg_innen aus den Pools nicht zu Ausfallkompensationsschwierigkeiten auf den Stationen führt. Unsere Idee, dass immer nur so viele Trainer „ins Gelände“ geschickt werden, wie neue externe Pflegekräfte in die Pools eingestellt werden, kann aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt werden. Wir hoffen, dass die Zusage der Pflegedirektion, die Nachbesetzung der Pools vorrangig zu betreiben, wirklich umgesetzt wird.
-In der Kinderklinik ist das „Gerücht“ – wenn es wirklich nur ein Gerücht ist – aufgekommen, dass dort 15 % der Pflegestellen abgebaut werden sollen. Auf Nachfrage erklärte uns der Kaufmännische Direktor, dass in der Kinderklinik sehr viele sogenannte Study Nurses nicht für die eigentlichen Forschungsaufgaben, sondern für die reguläre Patientenversorgung eingesetzt sind. Dies soll nun beendet werden. Ob es sich dabei um die (gerüchteweise) 15 % handelt, wissen wir nicht. 15 % weniger Pflegekräfte gehen aber – egal aus welchem Grund – bei der jetzt schon engen Personaldecke nicht!
-Seit mehr als einem Jahr leiden die Kolleginnen des Kreißsaals enorm unter der dortigen personellen Situation. Konkret bedeutet das, dass sie keine planbare Freizeit mehr haben, weil sie ständig einspringen, um den personellen „Flickenteppich“ zu stopfen und überwiegend in ihren Diensten unterbesetzt sind. Selbst die mit dem Hebammengesetz konform gehende Begleitung der Geburten stellt sich schwierig dar. Die Situation ist so belastend und krankmachend, dass einige Kolleginnen die Notbremse gezogen und das UK verlassen haben. Nachdem sich die verbleibenden Hebammen mit entsprechenden Überlastungsanzeigen Aufmerksamkeit verschafft hatten, fand in diesem Frühjahr eine gemeinsame Teambesprechung mit der zuständigen Klinikpflegedienstleitung statt. Leider blieben nach dieser Besprechung die entlastenden Maßnahmen aus, die sich die Kolleginnen in dem Gespräch gewünscht hatten. Selbst eine Ausschreibung in Fachmagazinen für Hebammen wurde nach Aufforderung durch die Hebammen nicht zeitnah durch das UK umgesetzt. Alles in allem haben wir den Eindruck, dass das UK nicht ernsthaft daran interessiert ist, die Situation im Kreißsaal zu entschärfen.

Bettensperrung
Aus der Kinderklinik kamen Infos, es gäbe nun eine neue Kommission, die ausschließlich nur noch eventuelle Bettensperrungen beschließen darf. Uns wurde vom Kaufmännischen Direktor mitgeteilt, dass diese „ominöse“ Kommission der Vorstand ist. Nur noch unter bestimmten Voraussetzungen, die wir inzwischen schriftlich vorliegen haben, dürfen der Klinikdirektor und die jeweilige KPDL Bettensperrungen beschließen, die sie dann zügig dem Vorstand melden müssen. Hintergrund sei, dass in der Vergangenheit in bestimmten Bereichen mit Bettensperrungen – von deren Notwendigkeit der Vorstand gar nichts gewusst hatte – wirtschaftliche Defizite und somit Mindereinahmen begründet worden sind.

AG Frauen- und Gleichstellungspolitik
Bei einem Treffen mit der Gleichstellungsbeauftragten diskutierten wir die Möglichkeiten, auch ohne Zertifizierung als familienfreundlicher Betrieb die Familienfreundlichkeit zu fördern. Der PR regte erneut an, Verbesserungen bei der Vereinbarung von Arbeitszeitverkürzungen hinsichtlich der Lage der Arbeitszeit zu erreichen. Dazu gab es den Vorschlag, über eine Vermittlungsstelle nachzudenken, welche bei den Vorgesetzten und Führungskräften eine Sensibilisierung für dieses Thema und damit eine genauere Prüfung erreichen kann, ob die Arbeitszeitverkürzung mit der beantragten Lage der Arbeitszeit nicht doch ermöglicht werden kann. Dazu muss es natürlich noch konkrete Überlegungen zur Umsetzbarkeit geben. Der PR ist gespannt, welche Vorschläge dazu kommen werden, wenn im September ein Treffen dazu im größeren Kreis stattfinden wird.

PR vor Ort
Um den Kontakt mit Ihnen außerhalb des Personalratsbüros noch besser gestalten zu können, werden die freigestellten PR-Mitglieder weiterhin jeden Donnerstagmorgen von 8 bis 9 Uhr in wöchentlich wechselnden Bereichen für alle Fragen, Probleme und Anregungen zur Verfügung stehen. Die nächsten Termine sind:

27. Juli: WTZ-Ambulanz
3. August: ZIT
10. August: Frauenklinik
17. August: Zentrallabor
24. August: Hygieneabteilung
31. August: WPE

Befristungen
-Um Ihnen zu verdeutlichen, wie erschreckend die Personalpolitik des UK hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ist, stellen wir hier die Zahlen für Juni 2017 vor (wir berücksichtigen hierbei keine Azubis, deren Ausbildungsverträge generell befristet sind und die das UK nach der Ausbildung grundsätzlich nur für sechs Monate übernimmt; auch berücksichtigen wir keine Einstellungen in den Pflegedienst, die zurzeit immer unbefristet vorgenommen werden). Von 13 Neueinstellungen waren 8 befristet und 5 unbefristet. Von 27 Weiterbeschäftigungen waren 17 befristet und 10 unbefristet!

AG Sucht
Sie können die AG Sucht des Personalrates täglich unter folgender Telefonnummer erreichen: 84157 oder per E-Mail unter AG-Sucht@uk-essen.de. Hier erhalten Sie, wenn gewünscht auch anonym, Informationen und Hilfe zu diesem Thema.

Nicht arbeitslos und trotzdem zu wenig Geld?
Auch im UK sind einige Beschäftigte trotz eines Arbeitsverhältnisses auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen: Meist handelt es sich um teilzeitbeschäftigte Alleinerziehende, deren Stundenlohn zu gering ist, als dass sie ohne die Zusatzleistungen über die Runden kommen könnten. Neben den allgemeinen Erschwernissen, die eine solche Situation mit sich bringt, besteht häufig das Problem, dass die Betroffenen ihre Ansprüche gar nicht kennen bzw. – oft wenig geübt im Umgang mit Behörden – diese nicht geltend machen können. Hier wollen wir Abhilfe schaffen! Eine externe Beraterin stellt Ihnen in einer kostenlosen Einzelberatung die Voraussetzungen vor, unter welchen sogenannte Aufstockungsleistungen in Betracht kommen. Ihnen wird erläutert, welche dies im Einzelnen sind. Beispielsweise: einmalige Leistungen für die Anschaffung von Hausrat oder die Übernahme von Heiz- und Nebenkostenabrechnungen. Bitte melden Sie sich im PR-Büro unter -3450. Dort können Sie einen Beratungstermin vereinbaren.