Personalrats-Rundmail Februar 2019

Mach meinen Kumpel nicht an! - Gegen Ausländerfeindlichkeit und RassismusJugend- und Auszubildendenvertretung (JAV)
Nach wie vor sollen die Azubis Masseure und medizinische Bademeister_innen keine Ausbildungsvergütung bekommen – im Gegensatz zu allen Azubis der anderen schulischen Berufe. Alle Versuche ver.dis, dies zu ändern, scheitern daran, dass die Refinanzierung dieser Ausbildungsvergütung ungeklärt ist und deswegen das UK dies auch nicht übernehmen will. Es handelt sich um zwei Handvoll junger Menschen, die nun als einzige keinerlei Ausbildungsvergütung bekommen sollen. In anderen Fällen (z.B. der OTA-Ausbildung) hat das UK sehr wohl eine Ausbildungsvergütung bezahlt, bevor die Refinanzierung geklärt war. Es geht also, wenn sie nur wollen!

Pflegekräfte aus dem Ausland
Das UK will nun – wie viele andere Krankenhäuser – auch einen Versuch starten, ausländische Pflegekräfte gezielt beim UK einzustellen. Im April sollen zehn serbische Pflegekräfte durch Vermittlung der Dekra vor Ort angeworben werden, die dann im Herbst in der Normalpflege im WTZ, im OZ II, im WHGZ, in der Urologie, der Hautklinik und der Augenheilkunde eingesetzt werden sollen. Zu dem Zeitpunkt des Einsatzes hier am UK soll das Anerkennungsverfahren der ausländischen Berufsausbildung und die Sprachkurse abgeschlossen sein, so dass die zukünftigen Kolleg_innen hier direkt auch mit der entsprechenden Eingruppierung als Pflegekraft tätig werden können. Ein Paten- und Unterstützungssystem soll ihnen ihren Start hier erleichtern. In Serbien gäbe es mehr Pflegekräfte als gebraucht werden, so dass auch nicht der deutsche Pflegepersonalmangel mit dem eines anderen Landes ausgeglichen werde.

Wir als PR freuen uns über jede Kollegin und jeden Kollegen – egal aus welchem Land – der hier mit uns zusammen arbeitet. Jeder – innerhalb und außerhalb Europas – soll bei uns und überall in Deutschland in jeder Branche arbeiten können. Aus diesem Grund haben wir auch das Flüchtlingsprojekt sehr begrüßt, bei dem Geflüchtete ohne entsprechende Ausbildung hier für eine Ausbildung im Pflegedienst qualifiziert werden. Nur die Bedingungen müssen für die ausländischen Pflegekräfte genauso gut (oder leider auch schlecht) sein, wie für diejenigen, die schon hier arbeiten. Leider haben wir aus vielen anderen Krankenhäusern gehört, dass bei der Anwerbung von Pflegekräften im Ausland eine Art Schlepperbanden die zukünftigen Kolleg_innen unter schlimmen Umständen nach Deutschland „locken“. Die Pflegedirektion am UK hat ausdrücklich gesagt, dass sie dies für das UK Essen nicht möchte.

Uns ist wichtig:
· Es darf keine Knebelverträge geben, so dass eine Rückkehr in das Ausgangsland jederzeit möglich sein kann.
· Die Übersetzungs- und Anerkennungskosten, sowie die Sprachqualifikation in der Zeit bis zum Einsatz hier darf nicht auf Kosten der Angeworbenen gehen.
· Die Eingruppierung am UK muss der von dreijährigen examinierten Pflegekräften entsprechen.
· Der Aufenthaltsstatus muss so sein, dass sie nicht ständig in der Sorge leben müssen, abgeschoben zu werden.
· Es muss möglich sein, dass sie ihre Familien nachholen können.

Abschließend möchten wir sagen: Wenn die Arbeitsbedingungen in Deutschland im Pflegedienst nicht so miserabel wären, wie sie sind, würden nicht so viele Pflegekräfte den Beruf verlassen und der Pflegenotstand wäre nicht so schlimm. An den Arbeitsbedingungen nichts oder wenig zu ändern, und stattdessen Pflegekräfte aus dem Ausland zu holen, bei denen man wohl davon ausgeht, dass sie die schlechten Arbeitsbedingungen erstmal geduldiger ertragen, ist eine Herangehensweise der Bundespolitik und Herrn Spahns, die nichts besser macht!

Pflegedienst
-Zulagenzahlung zur Bindung einer Berufsgruppe: Das UK hat dem PR eine Dienstvereinbarung zur Zulagenzahlung für das Krankenpflegepersonal ohne Fachweiterbildung (zwecks Bindung von Fachkräften) in den ZNAs vorgelegt. Nach Teamgesprächen entstand beim PR der Eindruck, dass die MFAs der ZNAs die gleichen stark belastenden Tätigkeiten in den Notaufnahmen leisten – und das auch über das Maß ihrer eigentlichen Aufgaben hinaus. Aus diesem Grund kann der PR nicht nachvollziehen, warum nur eine Berufsgruppe eine Zulage erhalten soll. Gut eingearbeitete MFAs sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Teams und auch hier hat eine Zuspitzung der Arbeitsmarktsituation stattgefunden. Darüber hinaus lehnt es der PR grundsätzlich ab, Zulagen für belastende Tätigkeiten an die zufällige Arbeitsmarktlage der Berufsgruppen zu koppeln. Dies alles wurde mit dem UK erörtert, hat aber nicht zu einer Miteinbeziehung der MFAs geführt. Lediglich eine Zusage des Personaldezernatsleiters, sich in einem Gespräch mit den Teams mit den Aufgaben der MFAs zu befassen, konnte abgerungen werden. Damit wenigstens ein Teil der Teams Zulagen erhält, hat der PR nun beschlossen, die Dienstvereinbarung zu unterzeichnen, fordert jedoch weiterhin die Erweiterung der Zulage auf die MFAs.

-Mobility Monitor: Dies ist ein Hilfsmittel, welches die Eigenbewegungen von Patienten aufzeichnet und auf ein Monitorsystem überträgt. Es soll Sturzereignissen entgegenwirken und das Pflegepersonal durch eine erhöhte Zielgenauigkeit von Interventionen entlasten. Der PR hält es für möglich, dass dieses Rufsystem eher zu einer unnötigen zusätzlichen Belastung des Pflegepersonals führt und hat aus diesem Grund erst einmal nur einem Piloten zugestimmt. Nach dem Einsatz von 20 Geräten soll eine Evaluation durchgeführt werden, und bei beabsichtigter dauerhafter Einführung dem PR erneut zur Mitbestimmung vorgelegt werden.

-Videostreaming der frühgeborenen Kinder im PZ: Für ein paar Stunden am Tag soll es den Eltern außerhalb der Station durch eine Bildübertragung ermöglicht werden, das Gesicht ihres Kindes zu sehen. Wir sehen hierbei einige Gefahren: Was ist, wenn Eltern die Übertragung – entgegen des abzuschließenden Vertrages – aufnehmen und z.B. nach einer Notfallintervention gerichtlich benutzen? Wir wollen unsere Zustimmung zu dieser Maßnahme erst nach Abschluss einer Dienstvereinbarung erteilen, die den Beschäftigten im PZ etwas mehr Rechtssicherheit ermöglicht.

Bettenzentralen
In einigen Bereichen im MZ werden inzwischen wieder Betten mit der Hand ausgewaschen, statt sie in der Bettenzentrale zu reinigen. Wegen des Brandschutzes (Betten auf den Fluren) und der Transportzeiten soll nun auch über die Ausdehnung des händischen Reinigens auf andere Häuser (OZ II) nachgedacht werden. Zu diesem Zweck sollen fertig gepackte Sets mit Bettwäsche vakuumiert auf die Stationen geliefert werden. Die Konsequenz ist vor allem viel mehr Arbeit für die Wäschezentrale, mehr Transportarbeit für den Allgemeinen Transportdienst, anstrengende körperliche Arbeit für die Reinigerinnen, die die Betten mit der Hand auswaschen – und das alles ohne mehr Personal – sowie sehr viel mehr Plastikmüll, der durch die Plastikverpackung produziert wird. Der Vorstand hat uns mitgeteilt, dass er uns in den nächsten Monaten über seine genauen Pläne desbezüglich informieren wird.

WTZ-Ambulanz
Die Auseinandersetzung darum, ob zukünftig nur noch MFAs und keine Pflegekräfte mehr in der WTZ-Ambulanz eingesetzt werden, ist weitergegangen. Die Pflegedirektion hat inzwischen zugesagt, dass es dort weiterhin einen Mix der beiden Berufsgruppen geben soll – nur in welchem Verhältnis, ist noch nicht klar. Hierzu soll in den nächsten Monaten die sowieso im Rahmen der Vereinbarung zur Entlastung vorgesehene Überprüfung der Personalmenge Aufschluss geben. Bei den Teambesprechungen mit allen drei Etagen in der letzten Woche konnten die betroffenen Kolleg_innen ihre Bedenken gegenüber der Pflegedirektion vorbringen.

Kurznotizen
-Der Ärztliche Direktor hat den PR darüber informiert, dass zurzeit die Firma General Electric Gespräche mit verschiedenen Bereichen des UK führt, da hier am UK evtl. ein sogenanntes Command Center eingerichtet werden sollen, über das unterschiedliche Bereiche des Klinikums koordiniert werden sollen. Sobald entschieden ist, dass die Einrichtung für das UK geplant ist, werden wir Sie weiter darüber informieren.
-Der neue Leiter des Konzern-Controllings hat sich dem PR in einer Sitzung vorgestellt.
-Der PR hat seine Beteiligungsrechte beim Einsatz des neuen Lotsendienstes eingefordert.
-Etliche Themen, die der PR jede Woche gegenüber dem UK zur Erledigung anmahnt, sind seit Wochen ungeklärt, z.B. die Geltendmachungsschreiben vieler Anästhesie-Beschäftigter wegen des Abzugs von Bereitschaftsdienststunden und die Beschäftigtenpreise bei den mobilen Brötchenwagen.

Befristungen
-Die fünf befristet eingestellten MTRAs, für die der PR eine unbefristete Einstellung gefordert hat, bekommen nun nach Beschluss der Einigungsstelle tatsächlich nur einen befristeten Arbeitsvertrag. Rechtlich sei das möglich – so die Einigungsstellenvorsitzende. Für die MTRAs ist eine Dauerausschreibung im Netz, sie werden dringend vom UK gesucht. Doch selbst in diesen Fällen setzt das UK seine empörende Einstellungspolitik fort.

-Um Ihnen zu verdeutlichen, wie erschreckend die Personalpolitik des UK hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ist, stellen wir hier die Zahlen für Januar 2019 vor (wir berücksichtigen hierbei keine Azubis, deren Ausbildungsverträge generell befristet sind und die das UK nach der Ausbildung grundsätzlich nur für sechs Monate übernimmt; auch berücksichtigen wir keine Einstellungen in den Pflegedienst, die zurzeit immer unbefristet vorgenommen werden). Von 46 Neueinstellungen waren 27 befristet und 19 unbefristet. Von 15 Weiterbeschäftigungen waren 10 befristet und 5 unbefristet.

Theaterkarten
Für die aktuelle Spielzeit können Sie im PR-Büro Karten für 11 Euro (Selbstkostenpreis) erhalten, mit denen Sie freie Platzwahl im Grillo-Theater haben.

PR vor Ort
Um den Kontakt mit Ihnen außerhalb des Personalratsbüros noch besser gestalten zu können, werden die freigestellten PR-Mitglieder weiterhin jeden Donnerstagmorgen von 8 bis 9 Uhr in wöchentlich wechselnden Bereichen für alle Fragen, Probleme und Anregungen zur Verfügung stehen. Die nächsten Termine sind:

7. März: Institutsgruppe I
14. März: Allgemeiner – und Krankentransportdienst, Esmachrchstr. und Pellmannstr.
21. März: Logopädieschule und IMIBE, Sozialdienst, QM, CM
28. März: Medizinische Klinik

AG Sucht
Sie können die AG Sucht des Personalrates täglich unter folgender Telefonnummer erreichen: 84157 oder per E-Mail unter AG-Sucht@uk-essen.de. Hier erhalten Sie, wenn gewünscht auch anonym, Informationen und Hilfe zu diesem Thema.

Nicht arbeitslos und trotzdem zu wenig Geld?
Auch im UK sind einige Beschäftigte trotz eines Arbeitsverhältnisses auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen: Meist handelt es sich um teilzeitbeschäftigte Alleinerziehende, deren Stundenlohn zu gering ist, als dass sie ohne die Zusatzleistungen über die Runden kommen könnten. Neben den allgemeinen Erschwernissen, die eine solche Situation mit sich bringt, besteht häufig das Problem, dass die Betroffenen ihre Ansprüche gar nicht kennen bzw. – oft wenig geübt im Umgang mit Behörden – diese nicht geltend machen können. Hier wollen wir Abhilfe schaffen! Eine externe Beraterin stellt Ihnen in einer kostenlosen Einzelberatung die Voraussetzungen vor, unter welchen sogenannte Aufstockungsleistungen in Betracht kommen. Ihnen wird erläutert, welche diese im Einzelnen sind, beispielsweise: einmalige Leistungen für die Anschaffung von Hausrat oder die Übernahme von Heiz- und Nebenkostenabrechnungen. Bitte melden Sie sich im PR-Büro unter -3450. Dort können Sie einen Beratungstermin vereinbaren.