Personalrats-Rundmail Juni 2019

Mach meinen Kumpel nicht an! - Gegen Ausländerfeindlichkeit und RassismusKündigungen im UK Düsseldorf
Wie Sie dem angehängten Informationsschreiben aus dem UK Düsseldorf entnehmen können, sollen drei Kolleginnen in Düsseldorf gekündigt werden. Im Streik letztes Jahr haben wir Seite an Seite gestanden – wir lassen sie auch in dieser Situation nicht allein!

Zentralsterilisation (ZSVA)
Entsprechend einem Einigungsstellenbeschluss ist die Teilnahme am Nachtdienst in der ZSVA für die Kolleg_innen dort freiwillig. Die Leitung behauptet aber nun, dass das nur für diejenigen gilt, die schon vor dem Einigungsstellenbeschluss beim UK beschäftigt waren. Das ist nicht richtig! Der Nachtdienst ist und bleibt für alle in der ZSVA freiwillig. PR-Mitgliedern, die sich wegen des Problems eingeschaltet haben, wurde von der Leitung gesagt, dass sie mit ihrem Verhalten die ZSVA in Gefahr bringen würden. Welche Gefahr da gemeint ist, ahnen wir. Denn immer wieder wird von der Leitung die Gefahr der drohenden Privatisierung an die Wand gemalt. Auf Nachfrage beim UK wurde uns gesagt, dass keine Privatisierung der ZSVA im Raume stehe.

MeDiTA
Durch den Umbau der sogenannten Laborstraße nehmen die Wege im Zentrallabor zu. Aus diesem Grund hat das UK beim PR beantragt, dass zwei Beschäftigte von MeDiTA, die sonst den Probentransport im Gelände machen, als Leiharbeiter für ein paar Wochen im Zentrallabor eingesetzt werden sollen. Uns wurde zugesichert, dass dieser Einsatz keinesfalls länger erfolgen soll. Außerdem haben wir erfahren, dass es Planungen gab, die Apothekenlieferung vom UK an die Ruhrlandklinik und an das St. Josef Krankenhaus auch durch MeDiTA erfolgen sollte. Ob eine weitere schrittweise Ausdehnung der Tätigkeiten von MediTA von Seiten des UK angedacht ist, wissen wir nicht. Die Arbeitsbedingungen bei MeDiTA sind miserabel, wie wir schon mehrfach berichtet haben. Außerdem bezahlt MeDiTA gerade einmal den Mindestlohn. Anstatt Arbeiten zu Niedriglöhnen am UK auszuweiten, hat der PR bereits mehrfach gefordert, alle hier Beschäftigten von MeDiTA ins UK zu übernehmen und alle Arbeiten entsprechend wieder zu Tariflöhnen der Länder zu bezahlen.

Gebäudeservice GmbH (GSG)
Die GSG, die in vielen der Häuser des UK reinigt, gibt Arbeitsschuhe nur an unbefristet Beschäftigte aus. Alle Reinigerinnen, die direkt beim UK angestellt sind, bekommen Arbeitsschuhe wegen des Arbeitens in Feuchtbereichen vom UK gestellt. Auch die Kolleginnen in der GSG bekommen Arbeitsschuhe – aber erst, wenn es sich für die GSG richtig lohnt, nämlich wenn die Kolleginnen nach zweijähriger verlängerter „Probezeit“ in einem befristeten Arbeitsverhältnis endlich unbefristet übernommen werden. Vorher müssen die Kolleginnen diese selber bezahlen. Das ist wirklich unfassbar! Die GSG ist ein 51-prozentigesTochterunternehmen des UK. Unserer Ansicht nach hat der Vorstand des UK damit auch dafür zu sorgen, dass alle Kolleg_innen der GSG ab dem ersten Tag, an dem sie am Uniklinikum arbeiten, entsprechende Arbeitskleidung erhalten.

Bettenzentralen
Als 2009 die Entscheidung durch den Vorstand zur maschinellen Aufbereitung der Patientenbetten beschlossen wurde, waren nicht nur die Reinigungskräfte erleichtert. Die Reinigungskräfte wurden von der bis dahin kräftezehrenden, händischen Bettenreinigung zum größten Teil entlastet. Die Aussicht auf die dritte geplante Bettenwaschanlage in der Kinderklinik wurde positiv erwartet. Neben der Entlastung von körperlich schwerer Arbeit stellt die maschinelle Aufbereitung einen hohen Hygienestatus sicher. Dieser scheint am UK offensichtlich keine hohe Priorität mehr zu haben. In Zukunft sollen die Betten erst nach jedem fünften Patienten maschinell gereinigt werden. Die überwiegende Anzahl der Betten soll künftig auf den Stationen in den Patientenzimmern, Fluren, Nischen oder unzureichend ausgestatteten Räumen stattfinden. Geeignete Lagerflächen für die Vorhaltung von gereinigten Betten, z.B. für ungeplante Patientenaufnahmen, sind noch nicht gefunden worden. Die Krankenhaushygiene erklärt, damit einverstanden zu sein. In einem Unternehmen, das sich im Leitbild „Spitzenmedizin“ auf die Fahne schreibt und visionäre Vorstellungen zur Umsetzung von Digitalisierung hat, wird wieder „von Hand gereinigt“.
In einem persönlichen Gespräch mit dem kommissarischen Abteilungsleiter der Wirtschaftsbetriebe erklärte dieser gegenüber dem PR, dass die Rückführung auf die manuelle Reinigung auf den nicht ausreichenden Aufzugskapazitäten und dem nicht ausreichend praktizierten Brandschutz in diversen Kliniken basierte. Welche anderen Maßnahmen geprüft wurden, wurde dem PR nicht mitgeteilt. Auf den Hinweis zur körperlich doch sehr anstrengenden Arbeit sowie den Hinweis zur Fürsorgepflicht für die betroffenen Beschäftigten erklärte das Dezernat 03, dass die Beschäftigten des UK Essen ja nicht in einem hohen Maß betroffen seien. Richtig! Die Reinigung erfolgt ja inzwischen überwiegend durch die Kolleg_innen der UK Essen Gebäudeservice GmbH, an der die Uniklinik einen 51-prozentigen Anteil hat. Da kann man sich offensichtlich von der Fürsorgepflicht freimachen. Der PR hat nunmehr die Mitbestimmung eingefordert.

Pflegedienst
-Zum 1. August 2019 soll die einjährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegeassistenz am UK wieder eingeführt werden, nachdem sie vor ein paar Jahren abgeschafft worden ist – als hätte man nicht damals schon unter der letzten Pflegedirektorin erkennen können, dass der Pflegepersonalmangel immer größer wird.
-Nach Einführung des Intensiv-Trainee-Programms beabsichtigt das UK nun, diese „Abteilung“ als eigenständige Organisationseinheit in SP-Expert aufzunehmen wie auch im Allgemeinen Springerpool. Der PR hat dieser Maßnahme zugestimmt.
-Der PR hat ein Konzept zur Mitbestimmung vorgelegt bekommen, mit dem die Regelungen für drei Springerpools in der Pflege geändert werden sollen. Zurzeit bekommen alle Kolleg_innen im Allgemeinen (ASP), im Operativen (OPSP) und im Intensivspringerpool (ISP) fünf zusätzliche Urlaubstage im Jahr und sowohl im OPSP als auch im ISP außerdem noch 250,- Euro monatlich. Zukünftig soll es eine Wahlmöglichkeit geben. Im ASP sollen die fünf Urlaubstage gegen 400,- Euro monatlich tauschbar sein, im OPSP und im ISP gegen 600,- Euro monatlich. Der PR hat noch Fragen zu diesem Konzept.

Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV)
-Am Dienstag, 04.06.2019 fand in Düsseldorf ein Termin mit dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung statt. Eingeladen hatte die Konferenz der Personalvertretungen in den Unikliniken in NRW. In einem regen Austausch haben wir uns mit dem Abteilungsleiter für Hochschulmedizin und Hochschulbau, Herrn Dieter Herr mit den Themen „Ausbildungsqualität“ und „bezahlbarer Wohnraum“ an den jeweiligen Standorten befasst. So unterschiedlich die Situation an den Unikliniken in NRW auch ist, eines haben sie doch gemeinsam: Die Ausbildung leidet an der Unterfinanzierung durch das Land. Sei es, weil Unterrichtsräume zu klein oder veraltet sind, an Materialien gespart werden muss oder Auszubildende sich keine Wohnung am Ausbildungsort leisten können. Fest steht: Pflegenotstand fängt bei der Ausbildung an! Einige Probleme wurden erkannt und sollen angegangen werden. Termine dieser Art sollen nun mehrmals jährlich durchgeführt werden, um das Ministerium auf Probleme in den Unikliniken hinzuweisen. Das nächste Treffen ist für den kommenden Herbst angesetzt.
-Der PR hat der Aufnahme von Azubis in SP-Expert zugestimmt.

Kurznotizen
-Der PR hat sich mit der Frage der Organisation der Baulogistik der verschiedenen Baustellen auf dem Gelände (z.B. Verkehrsführung) beschäftigt.
-Der PR hat im Wirtschaftsausschuss nachgefragt, wer alles beim UK mit welchen Kriterien einen Dienstwagen erhält. Nach mehrfachen Nachfragen wurde uns der generelle Personenkreis mitgeteilt. Die Liste, wer genau alles einen hat, will man uns aber nicht geben.
-Der PR hat der Einführung der Software ecconnect für die Rechtsabteilung zugestimmt.
-Einmal im Quartal treffen sich alle PRs der Unikliniken in NRW um sich über Themen, die alle betreffen, auszutauschen. Wir haben beim letzten Treffen ausführlich über den Einsatz von Altenpflegekräften und Pflegekräften, die gezielt aus dem Ausland angeworben werden, an den anderen UKs gesprochen; außerdem über die überall stagnierenden Baumaßnahmen (MedMoP) und die Veränderungen der Arbeitszeiten in der Physiotherapie an den Wochenenden durch geänderte Abrechnungsauflagen der Krankenkassen. In Düsseldorf wird z.B. eine externe Praxis eingesetzt, wogegen der dortige PR gerade vor Gericht klagt.

Physiotherapie
In diesem Zusammenhang hat das UK dem PR Stellenausschreibungen für 25 (!) 450-€-Jobs nur zum Einsatz am Wochenende vorgelegt. Wir haben mit allen betroffenen Bereichen der Physiotherapie mehrfach gesprochen. Der PR vertritt zwar die Meinung, dass die Schaffung einer entsprechenden Anzahl von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstellen und die Umsetzung eines regulären Wochenenddienstes dieser Lösung vorzuziehen wäre; die Diskussion mit den betroffenen Kolleg_innen hat aber gezeigt, dass die Bereitschaft, öfter am Wochenende zu arbeiten – verständlicherweise – gering ist und deswegen von der großen Mehrheit die Regelung mit den Aushilfskräften präferiert wird. Der PR hat daher keine weiteren Einwände gegen den Einsatz der 450-€-Kräfte erhoben.

Befristungen
-Ein weiterer Kollege, der über zehn Jahre befristet im UK beschäftigt ist und plötzlich nicht mehr weiterbeschäftigt werden sollte, konnte sich erfolgreich auf einen unbefristeten Vertrag beim UK einklagen!
-Um Ihnen zu verdeutlichen, wie erschreckend die Personalpolitik des UK hinsichtlich der befristeten Arbeitsverträge ist, stellen wir hier die Zahlen für Mai 2019 vor (wir berücksichtigen hierbei keine Azubis, deren Ausbildungsverträge generell befristet sind und die das UK nach der Ausbildung grundsätzlich nur für sechs Monate übernimmt; auch berücksichtigen wir keine Einstellungen in den Pflegedienst, die zurzeit immer unbefristet vorgenommen werden). Von 30 Neueinstellungen waren 23 befristet und nur 7 unbefristet. Von 23 Weiterbeschäftigungen waren 11 befristet und 12 unbefristet.

PR vor Ort
Um den Kontakt mit Ihnen außerhalb des Personalratsbüros noch besser gestalten zu können, werden die freigestellten PR-Mitglieder weiterhin jeden Donnerstagmorgen von 8 bis 9 Uhr in wöchentlich wechselnden Bereichen für alle Fragen, Probleme und Anregungen zur Verfügung stehen. Die nächsten Termine sind:

27. Juni: Robert-Koch-Straße
4. Juli: Intensivstationen
11. Juli: Radiologie OZ II
18. Juli: Medizinisches Forschungszentrum und Hygieneabteilung
25. Juli: Westdeutsches Herzzentrum

AG Sucht
Sie können die AG Sucht des Personalrates täglich unter folgender Telefonnummer erreichen: 84157 oder per E-Mail unter AG-Sucht@uk-essen.de. Hier erhalten Sie, wenn gewünscht auch anonym, Informationen und Hilfe zu diesem Thema.

Nicht arbeitslos und trotzdem zu wenig Geld?

Auch im UK sind einige Beschäftigte trotz eines Arbeitsverhältnisses auf Zusatzleistungen des Staates angewiesen: Meist handelt es sich um teilzeitbeschäftigte Alleinerziehende, deren Stundenlohn zu gering ist, als dass sie ohne die Zusatzleistungen über die Runden kommen könnten. Neben den allgemeinen Erschwernissen, die eine solche Situation mit sich bringt, besteht häufig das Problem, dass die Betroffenen ihre Ansprüche gar nicht kennen bzw. – oft wenig geübt im Umgang mit Behörden – diese nicht geltend machen können. Hier wollen wir Abhilfe schaffen! Eine externe Beraterin stellt Ihnen in einer kostenlosen Einzelberatung die Voraussetzungen vor, unter welchen sogenannte Aufstockungsleistungen in Betracht kommen. Ihnen wird erläutert, welche diese im Einzelnen sind, beispielsweise: einmalige Leistungen für die Anschaffung von Hausrat oder die Übernahme von Heiz- und Nebenkostenabrechnungen. Bitte melden Sie sich im PR-Büro unter -3450. Dort können Sie einen Beratungstermin vereinbaren.